Die, die mich kennen wissen: Carmen trinkt gerne rauchige Single Malts. Und ja, durch meinen geliebten Laphroaig bin ich vor mehr als 10 Jahren dem Whiskygenuss quasi anheim gefallen. Bier mag ich auch. Was würde somit ferner liegen als ein Whisky Beer? Ich war entzückt, als bei uns in Düsseldorf vor kurzem ein Spezialbiergeschäft – Bier&Beer – seine Pforten öffnete und ich St. Peter’s The Saints Whisky Beer aus England, Suffolk dort vorfand. Also nichts wie nachhause mit dem Schatz (andere Verkostungen von Schätzen folgen) und probiert.
Warum ich ein Weinglas als Tastingglas nehme: Ich bekam den Tipp von einem Biersommelier, ja die gibt es auch. Und das ist gut so.
Versucht mal, ein anderes Glas zu nehmen. Mit Bier verhält es sich genauso wie beim Wein- oder Whiskygenuss: Das Glas spielt eine große Rolle. Das Bouquet ändert sich bei vielen Bieren. Und nein, ich will Euch jetzt nicht das Flaschentrinken austreiben. Es kommt auf die Gelegenheit und das Bier an.
Unbotteling: Welch ein Duft. Wash. Rauch. Ich bin rein olfaktorisch in einer Islay-Whisky-Destille.
Wie kommt das Raucharoma in das Bier? Ein Blick auf die Flasche verrät mir, dass dieses Bier mit Whisky versetzt ist, somit gespritet. Es hat 4,8 % Vol Umdrehungen. Und nein, es ist kein schottischer Whisky drin. Das würden die Schotten vermutlich nicht zulassen, nicht in einem englischen Bier. Es ist englischer Whisky: St. George’s Destillery aus Norfolk. Ich habe schon japanischen Whisky getrunken, aber englischen? Nein. Werde ich aber mal probieren.
Wie der Rauch in den Whisky kommt: Fünf meiner 18 besuchten Destillen letztes Jahr in Schottland waren auf dieser schönen Insel: Laphroaig, Bowmore, Lagavulin, Ardbeg und Kilchoman. Alle Insel-Whiskies zeichnen sich durch ein klares Raucharoma aus, durch den Einsatz von mal mehr, mal weniger Torf beim Mälzen der Gerste. Beim Mälzen wird der Keimprozess der zuvor angefeuchteten Gerste gestoppt und die Stärke in der Trocknung mittels Feuer oder heißer Luft in Zucker umgewandelt. Nachdem der Zucker mit Wasser aus der Gerste raus gewaschen wird, wird dem Zuckerwasser Hefe zugesetzt. Und das „Wash“ genannte Gebräu wird dann destilliert. Wash ist ein warmes, dreckiges Bier….das ich auch ein paar Mal probieren durfte. Und das früher von den Destillen-Mitarbeitern regelmäßig getrunken wurde. Es gärt übrigens im Magen weiter….wie Wash schmeckt? Wie dieses Bier. Nur das es kalt ist.
Fazit: Das Bier ist Hardcore. Pornös rauchig und allein – ohne ein Essen – sehr sehr gewöhnungsbedürftig. Die Flussgeschwindigkeit durch den Rachen ist dementsprechend langsamer als bei gefälligeren Bieren. Aber: Man vergisst es nicht. Und wenn Ihr keine Zeit oder Geld für eine Destillentour durch Schottland habt, öffnet Euch dieses Bier. In diesem Sinne: Cheers!