It’s Tea Time mit Algen und Insekten
Im Oktober hieß es wieder eine Woche dem Thema Essen und Trinken huldigen, es war Berlin Food Week. Klar, dass ich vor Ort war. Mein Lebensmittelpunkt ist ja Essen und Trinken. Und Berlin ist die Food Hauptstadt. Dazu bin ich als Selbständige eine digitale Nomadin. Ich kann überall arbeiten. Nun ja, meistens, außer ich entwickle ein neues Rezept, da bin ich doch dann lieber bei meinen drölfizigtausend Kochbüchern in meiner eigenen Küche.

Aber ich schweife ab, zurück nach Berlin. Ich wollte sehen, was es an neuen Trends gibt. Um es vorweg zu nehmen, richtig Neues habe ich nicht gesehen. Trotzdem: Der Besuch der Berlin Food Week lohnt sich generell immer. Es wimmelte von Superfood, veganen Produkten (ja, immer noch), Algen und Insekten. Was vielleicht ein wenig neu war, war der überraschende Einsatz von Tee als Gewürz und Algen in Süßspeisen.
Popcorn, Whisky, Cold Brew und Tee
Aber von vorne. Start- und Mittelpunkt der Food Week war das Kaufhaus Jandorf in Berlin Mitte. Also hin und einen Überblick verschaffen. Ich sehe Superfood (gähn), fast schon olle Kamellen wie Cold Brew, fertige Smoothie-Packs aus dem Gefrierfach, Moonshine Whiskey (noch so ein Trend, der überall hochpoppt, eigentlich heißt das schwarzgebrannter Whisky. Jetzt kommt er aus kleinen Manufakturen), Popcorn, Cantuccini und Müsli-ähnliche Riegel in salzig und und und. Vor allem sehe ich Tee in allen Varianten: im Destillat (The Earl), als Gewürz für Mandeln und Popcorn, Kombucha und als politisch korrekte Variante als Entwicklungshilfe.


Tee als Gewürz? Ja, das geht. Ich probiere Popcorn mit Pu Err Tee und bin überrascht, dass die erdige Note noch drin ist. Der Tee wird dazu nicht gebraut, sondern klein gemahlen als Gewürz hinzugegeben. Gleich verfahren wurde mit den Würzmandeln, die eine Portion Earl Grey bekommen haben. Alles sehr lecker. Gekauft habe ich mir am Stand nichts. Ich dachte, „das kann ich auch“. Und genauso war’s.
Letztlich habe ich für die kulinarische Tauschbörse Schwarzmarkt Düsseldorf verschiedene Tees und Kaffee in Salz-Mürbeteig-Crackern und Mandeln verarbeitet. Lecker. Earl Grey, Lapsang Souchong und Pu Err eignen sich hervorragend.
Gehen wir weiter Richtung Meer, gedanklich. Algen werden ja in der letzten Zeit sehr gehypt. Als Düsseldorferin und somit einer großen japanischen Community vor Ort, kenne ich frittierte Nori-Algen mit Wasabi und Co. schon länger. Toller Snack für zwischendurch. Nudeln mit Algen gibt es in Japan auch schon eine Weile. Jetzt wird das Ganze mit dem Label „Superfood“ belegt und teuer verkauft. Wer mich kennt, weiß, wie allergisch ich auf „Superfood“ reagiere. Also auf das Label, nicht auf Chia Samen und Co. Ich halte das Ganze für eine große Mogelpackung. Gesetzlich ist es verboten, Produkte als „gesund“ zu bewerben. Die Bezeichnung „Superfood“ ist ausgenommen, obwohl es uns suggeriert sehr gut und gesund zu sein…
Ich atme durch und kehre zurück zu den Algen. Trotz meiner Schnappatmung angesichts von Superfood, fand ich das Produkt von Whapow spannend: Ein Algen Smoothie / Algen Eis. Fischeis??? Nicht wirklich. Überraschenderweise schmeckte es kein bisschen nach Fisch. Was wohl daran liegt, dass die Alge frisch gefroren und nicht getrocknet verwertet wird. Im Whapow Smoothie sind neben Spirulina Algen reife Südfrüchte. Schmeckt lecker!

Schmecken Heuschrecken nach Hühnchen?
Wie schmecken eigentlich getrocknete Heuschrecken? Muss ich die echt probieren? Tapfer greife ich zu. Schließlich könnte das die Antwort auf den Hunger in der Welt sein…obwohl wir ja ein großes Insektensterben in Deutschland haben…
Normalerweise wird immer gesagt: „schmeckt nach Huhn“. Froschschenkel oder Spinnen oder auch Krokodil, schmeckt alles nach Huhn, oder? Habt ihr das schon mal gegessen?
Heuschrecken schmecken eher nach Erdnüssen. Und das soll angeblich nicht an der Zubereitung liegen. Die Heuschrecken seien nur getrocknet. Das war übrigens das zweite Mal, dass ich Heuschrecken gegessen habe. Das erste Mal waren sie in einem Burger, den mir Martin von der Fetten Kuh auf einer Privat-Party zubereitet hat. Ich wurde nicht vorgewarnt, fand ihn ganz lecker, weil crunchy. Nur im Nachhinein ging mein Kopfkino an…das ist wohl Gewöhnungssache, das mit den Insekten.
Was mich zum Thema Huhn bringt. Ich mache mir jetzt eine Hühnerbrühe. Die hilft gegen alles. Und schmeckt mal nicht nach Heuschrecke.