Israel schmeckt nach Sesam Mus

Die Mayonnaise Israels

Zeit zum Verdauen. Das brauchte ich offensichtlich nach meiner Reise im Januar nach Israel, genauer gesagt Tel Aviv und Jerusalem. Und ja, das lag auch an den Unmengen Essen, die Lee und ich dort zu uns nahmen. Wir waren ja nicht zum Spaß da. Vor allem aber lag und liegt es an den vielen Eindrücken dieser Reise. Nun wissen informierte Leser, dass ich ein großer Frankreich-Fan bin. Das wird immer so bleiben. Jetzt hat sich mit der israelischen Küche eine weitere Küche in mein Herz und Magen gebohrt. Was die Menschen aus rund 60 Nationen in Israel küchentechnisch veranstalten, ist einfach nur großartig schmackhaft. Da trifft mediterranes Essen auf arabische Einflüsse und auf osteuropäische. Wir haben nicht einmal schlecht gegessen in unserer Woche in Israel.

Tehina oder Tahini als Sauce

Auf eins scheinen sich die Israelis einigen zu können: Tehina. Sesam Mus. Das gibt es zu allem. Immer. Sie ist die Mayonnaise Israels. Sogar bei McDonald’s kann man sich den Burger mit Tehina basteln. Habe ich nicht im Mund gehabt, aber gecheckt an dem großen Screen im Laden.

Spotlight auf das Sesam Mus. Kennt Ihr. Kommt in Hummus. Ich hatte nur keine Ahnung, was man alles damit machen kann. Dabei wird Tehina nicht pur verwendet, sondern als Sauce aufgemixt. Das ist mehr als simpel und äußerst schmackhaft, denn das Besondere ist die Zugabe von Wasser. Siehe mein Rezept gebackener Blumenkohl mit Tahini-Sauce unten. Die Sauce funktioniert aber auch mit jedem anderen Gemüse: Auberginen oder auch Rosenkohl. Für Euch selbstlos ausprobiert.

Welches Tehina Ihr kauft, ist wichtig. Entweder bringt Ihr was mit aus Israel oder Ihr kauft libanesisches Tehina. Und zwar von geschältem Sesam. Der Unterschied zu anderem Sesam Mus: Es ist flüssiger. Genau das wollt Ihr.

Gemüse ohne Ende: Sabich

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Neben Tehina ist besonders die Gemüseküche Israels hervorzuheben. Sehr raffiniert, was alles möglich ist. Wenn ich meine Augen schließe, habe ich noch den Geschmack von Sabich im Mund, ein Sandwich mit gerösteten Auberginen, Ei, eingelegten Gemüsen. Gekauft bei Pop up Panda, einem Stand auf dem Shuk HaCarmel in Tel Aviv. Nicht nur die Texturen der verschiedenen Zutaten sind großartig, sondern auch die Geschmäcker süß, salzig, rauchig und säuerlich. Meine Freundin und Mit-Podcasterin bei Völlerei & Leberschmerz konnte sich einfach nicht entscheiden, welches Sandwich sie kaufen soll. So wurde es einmal Sabich und einmal ein Sandwich mit Ceviche. Herausfordernd war dann das Essen mit intermittierenden Schlucken von hervorragendem Craftbier, auf das wir gestoßen waren.

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Was müsst Ihr noch probieren? Natürlich Shakshuka. DAS Nationalgericht Israels. Besonders lecker zum Brunch nach einer längeren Nacht. Geht aber auch so. Was das ist? Eier in Tomatensauce. Inzwischen gibt es eine große Auswahl zwischen Shakshuka Varianten, wie griechisch mit Feta oder Spanisch mit Chorizo etc. Sehr lecker. Das Geheimnis hier sind Unmengen von mildem Paprikapulver und eine lange Köchelzeit der Tomatensauce. Wir haben es auf dem ShukHaCarmel, Simtat haCarmel 30 gegessen und waren sehr angetan. An dieser Stelle nochmals 1.000 Dank an Nina, die uns so tolle Tipps für Tel Aviv gegeben hat. Was für mich schon nach einem Tag feststand: ich komme wieder.

Und jetzt aber zu dem Rezept, weshalb Ihr ja schließlich brav bis hier gelesen habt. Ich habe es etwas abgewandelt von denen, die ich in Kochbüchern gefunden habe.

Rezept: Gegrillter Blumenkohl mit Tahini-Sauce

(für 4 Personen)

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Zutaten

Für den gebackenen Blumenkohl:
  • 2 Blumenköhle
  • Olivenöl
  • Grobes Meersalz
Für die Tahini-Sauce:
  • 400 ml Tahini
  • 2 Zehen Bio-Knoblauch schwarz oder 1 Zehe „normaler“ Knoblauch
  • 1 Bio-Zitrone
  • 200 ml kaltes Wasser
  • Olivenöl
  • Gemahlener Kreuzkümmel
  • Meersalz
  • Baharat oder Dukkah
  • 1 TL Kakaopulver ungesüßt
  • Piment d’Espelette
  • Pimentón de la Vera
  • Paprikapulver süß
Zum Servieren:
  • Petersilie (optional)
  • Gehackte Nüsse (optional)
  • Olivenöl
  • Brot (optional)

Zubereitung:

Vorheizen des Backofens auf 200°C (180°C Umluft). Backblech mit Backpapier belegen, Blumenkohl waschen, gut trocknen, in Röschen aufteilen, den Strunk dabei nicht wegwerfen, sondern fein in Scheiben schneiden. Auf dem Backblech verteilen. Mit grobem Meersalz und Öl großzügig einreiben. Für 20 bis 25 Minuten in den Backofen geben bis der Blumenkohl gut gebräunt ist. Ihr könnt natürlich auch den Blumenkohl im Ganzen in den Ofen tun, das dauert aber länger und Ihr habt weniger Röstaromen.

Währenddessen: In einen kleinen Mixer oder mit der Hand und dem Schneebesen die Tahini geben, etwas grobes Salz, den Saft und die geriebene Schale der Zitrone, den geschälten Knoblauch, ein wenig Kreuzkümmel, Baharat einen Schuss Olivenöl und den Kakao zugeben. Das Wasser in einer Karaffe bereitstellen. Anfangen zu mixen, dabei in einem steten Strahl das Wasser zugeben. Die Sauce ist richtig in der Konsistenz, wenn sich alles heller färbt und ein wenig flüssiger ist. Also nicht direkt alles Wasser zugeben. Nach Geschmack würzen mit Piment d’Espelette, Paprikapulver und Pimentón de la Vera und ggf. mehr Salz und Kakao.

Den gut gebräunten Blumenkohl aus dem Ofen holen und ungeordnet auf einen Teller kippen, die Tahini-Sauce großzügig über alles geben, Nüsse und / oder Petersilie grob gehackt drüberstreuen, großzügig mildes Paprikapulver und ein wenig Piment d’Espelette über alles geben, zum Schluss ein wenig Olivenöl. Natürlich dürfen auch Kräuter alles zieren.

Dazu passen Brot und ein Glas knackiger Mosel-Riesling oder ein Pils.

Und Ihr? Welche Erfahrungen habt Ihr mit israelischem Essen gemacht?

 

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